Inselkraftwerk Georg Köstner: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. Januar 2022, 10:28 Uhr
Übersicht
Als Hausbesitzer ärgert mich ständig, daß kein Mensch die natürlichen Energiequellen, die das Haus und das Grundstück treffen, ausnützt. Es wird vielmehr tagtäglich an einen Konzern oder eine Firma eine Gebühr abgeführt. Dies ist in unserem Haus anders geregelt. Ich verwende einen Teil der Abgaben für meine "eigene" Versorgung, denn einmal aufgebaut, ergeben sich ja keine Folgekosten mehr. Beginn meiner Aktivitäten war das Jahr 1988.
Alle natürlichen Energiequellen habe ich für unser Haus "angezapft". Genauer gesagt nütze ich die Sonneneinstrahlung (Solarstrom, Sonnenkollektor und in passiver Form - Wintergarten -).
Vor einigen Jahren konnten wir unserem Haus (Baujahr 1964) neue Fenster und einen Vollwärmeschutz verpassen. Das Dach wurde schon früher isoliert.
Außerdem setze ich die kalte Luft, die ein halbes Jahr "vor dem Hause liegt", für Kühlzwecke ein.
Die entsprechenden Anlagen und Komponenten zu ersinnen und dann entstehen zu lassen macht mir irrsinnig viel Spaß; bis zum heutigen Tag.
Standort
Unser Haus befindet sich in 83098 Brannenburg.
Eckdaten
Fotovoltaik:
Haupterzeugung (Hausdach)
807 Watt peak monokristallin, fest installiert;
100 Watt peak monokristallin; auf Antennenmast nach Osten ausgerichtet;
135 Watt peak polykristallin + 70 Watt monokristalin, fest auf Mast installiert, Richtung Südosten;
5 Watt peak amorph + 7 Watt peak amorph, Regelmodule, nach Osten und Süden ausgerichtet;
Nebenerzeugung (Dach der Garage)
210 Watt peak monokristallin
80 Watt peak monokristallin (Wintermodul)
70 Watt RUTLAND Windlader WG 910 (24 Volt-Version)
400 Watt CE-Windgenerator (aus China)
Speicher:
620 Ah Haupt-Akkustation (Pb); Systemspannung 12 Volt;
100 Ah Keller-Akkustation (Pb); Systemspannung 12 Volt;
44 Ah Computer-Akkustation (Pb); Systemspannung 12 Volt;
95 Ah Garagen-Akkustation (Pb); Systemspannung 12 Volt;
210 Ah "schlafende Energiereserve" (Pb); Systemspannung 12 Volt;
18 Ah transportabler Speicher (Pb); Systemspannung 12 Volt;
Verteilung im Haus durch zweites Stromnetz;
Solarthermie:
8 qm Flachkollektor, dachintegriert, 500 l Brauchwasserboiler Modell "Thermosyphon";
Wintergarten:
16 qm Bodenfläche, 3 Seiten und Dach verglast, südseitig gelegen;
Kühlraum:
Kühlung über 100 mm Kunststoffleitung mit Außenluft bei Nacht; bestückt mit ENGEL Schwingkompressor-Tiefkühlbox und WAECO Coolmatic Gefrierschrank (arbeitet als Kühlschrank mit 5 Grad plus)
Elektro-Mobilität:
In unserem Haushalt läuft seit Juni 2015 ein RENAULT TWIZY und seit März 2019 eine RENAULT ZOE:
Zielsetzung
Ausschlaggebend für all die Aktivitäten war der Supergau von Tschernobyl. Unser damals 2jähriger Sohn spielte im Sandkasten, als der radioaktive Fallout bei uns niederging.
Dies ließ in mir folgende Überlegung entstehen:
Ich will mich einfach nicht mehr so "meinungslos" von den Konzernen versorgen lassen und einfach nur bezahlen. Ich will wissen, bis zu welchem Grad man sich selbst versorgen kann und welcher Aufwand dazu nötig ist. Ich will Einfluß nehmen auf das Geschehen in der Gesellschaft.
Entstehungsgeschichte
Ich bin kein Mann von langen Planungen. Ich bin Praktiker und wenn ich eine Idee habe, dann mach ich einfach. So habe ich am 08.08.88 mein erstes Fotovoltaikmodul beim Elektronikversand bestellt, eine Autobatterie in den Speicher gestellt und die beiden Nachttischlämpchen im Schlafzimmer darunter auf Solarstrom umgestellt. Nachdem dies hervorragend funktioniert hat, setzte ich Zug um Zug Erweiterungen in die Tat um. Heute nach fast dreißig Jahren hat meine Anlage die geschilderten Ausmaße erreicht.
Die notwendigen Kenntnisse der Elektrotechnik konnte ich aus dem Physikunterricht ableiten bzw. durch umfangreiche Studien erwerben. Das Beschäftigen mit elektrischem Strom von den Kinderjahren an hat mir die notwendige Praxis eingebracht und mir die erforderliche Sicherheit verschafft. Sehr hilfreich war auch der jahrelange Bau an einer Modelleisenbahnanlage. Bevorzugt beschäftige ich mich mit Niederspannungsanlagen.
Schwierigkeiten und Rückschläge hat es gegeben und wird es immer wieder geben. Aber gerade das ist das "Salz in der Suppe"; dann muß wieder überlegt werden, wieso ist es passiert und was muß getan werden, damit es nicht mehr passiert.
Zusammenfassend muß ich feststellen, daß mir meine Anlage bis zum heutigen Zeitpunkt Spaß macht und daß ich immer noch neue Ideen für künftige Projekte entwickeln kann.
Projektergebnis
Als ausgebildeter Büromensch bin ich es gewöhnt, über alles Buch zu führen; so notiere ich auch Monat für Monat die Verbrauchsdaten unseres Haushaltes.
Der Verbrauch an elektrischer Energie ist natürlich von Jahr zu Jahr schwankend. Auch die selbst erzeugte Menge Strom schwankt; abhängig vom Wetter und der Einstrahlungsleistung der Sonne.
Es hängt der Verbrauch von elektrischer Energie noch an den Lebensgewohnheiten und der konsequenten Ausnutzung von Einsparmöglichkeiten. Einen weiteren Faktor stellt der Betrieb meiner Anlage dar. Jeder Mensch ist nicht jeden Tag gleich drauf und so gibt es durchaus Fehleinschätzungen beim Fahren meiner Solarstromanlage. Ich habe aber einen Vorteil gegenüber dem Reaktorfahrer im Kernkraftwerk: Meine Fehler verursachen nicht den Tod von tausenden von Menschen und die Verseuchung von Quadratkilometern bewohnbaren Erdbodens. Ich muß mir höchsten wieder einmal eine neue Autobatterie kaufen !!
Einen kleinen Eindruck von meiner Solarstromanlage hat das Bayerische Fernsehen am 05. Juli 2013 im Rahmen der Sendung lavita gezeigt.
Im Jahre 2013 hat mir ein guter Bekannter 8 Module a 35 Watt geschenkt. Die waren zwar schon 30 Jahre im Einsatz sind aber keineswegs am Ende ihrer Leistungsfähigkeit. Damit habe ich die Nebenerzeugung auf unserer Garage aufgebaut.
Als wir 1983 in unser Haus eingezogen sind, wurden in der Heizung 3.000 l Heizöl jährlich verbrannt. Der Jahresverbrauch für das Jahr 2011 lag bei gerade einmal 868 l. Auch hier muß ich sagen, daß das sukzessive Verbessern der Anlagen und vor allen Dingen das beständige Arbeiten an den Lebensgewohnheiten zu diesem Erfolg beigetragen hat. Dabei möchte ich betonen, daß wir keineswegs ein spartanisches Dasein fristen, sondern einfach nur durch Nachdenken zu diesem Erfolg gelangt sind.
Aufgrund dieser Ergebnisse muß noch festgehalten werden, daß der CO2 - Ausstoß unseres Haushaltes auch im entsprechenden Maße zurückgegangen ist.
Zum 01.01.2015 habe ich den Stromversorger gewechselt, denn bei unserem Stromversorger sind seit Jahren keinerlei Anstrengungen in Sachen Energiewende feststellbar. Der in unserem Haus verbrauchte Strom von der Solargenossenschaft Rosenheim wird jetzt nachweislich ohne CO2 - Belastung hergestellt !!!
Verblüffend dabei ist aber: Das Ganze hat all die Jahre noch Spaß gemacht!
Jeder kann etwas tun, packen wir es an !!
Ich glaube, daß der nächste, schwere Atomkraftunfall keine 25 Jahre mehr auf sich warten läßt !!
Akteure
Beteiligte Firmen
- Bauleitung
- Georg Köstner
- Planung
- Georg Köstner